Eigene Forschungen

Montag, 23. Juli 2012

DEEP GOLD


DEEP GOLD
Philippinen 2011

Regie:
Michael Gleissner

Darsteller:
Bebe Pham,
Jaymee Ong,
Jack Prinya,
Michael Gleissner,
Amelia Jackson-Gray,
Laury Prudent,
Kersten Hui,
Marketa Belonoha



Inhalt:

Eigentlich will Amy (Bebe Pham) mit ihrem Freund Tony (Jack Prinya) an diesem Wochenende nur ihren neu aufgestellten Weltrekord im Freitauchen feiern, doch der Gute arbeitet für die Air Force und wird unversehens zu einem Spezialauftrag herangezogen: Er soll als Pilot eine tonnenschwere Ladung Gold von der Insel Cebu nach Manila transportieren. Aber schon wenige Minuten nach dem Start weicht die Maschine plötzlich vom Kurs ab und stürzt ins Meer. Das Wrack samt Goldladung bleibt verschollen. Als Amy von dem Vorfall erfährt, ist sie natürlich entsetzt, denn nicht nur wird Tony vermisst, sondern darüber hinaus auch noch verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden des Goldes zu tun zu haben. Er und Amy stecken nämlich in nicht unerheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Entschlossen machen sich Amy und ihre Schwester Jess (Jaymee Ong) auf, das Flugzeugwrack zu finden und Tonys Unschuld zu beweisen. Dabei kommen ihnen allerdings jede Menge finstere Gestalten in die Quere, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Unterstützung finden die beiden Frauen in dem Journalisten Benny (Michael Gleissner) und seiner Frau Claire (Amelia Jackson-Gray). Doch spielen die beiden wirklich mit offenen Karten?

Kritik:

Drei Jahre dauerte es seit der ersten Ankündigung, bis das auf den Philippinen gedrehte Actionabenteuer des gebürtig aus Regensburg stammenden Entrepreneurs Michael Gleissner endlich das Licht eines Filmprojektors erblickte. Immer wieder wurde der Starttermin verschoben, verzögerten sich die Dreharbeiten, wurden Nachdrehs anberaumt und der Film im letzten Augenblick noch mal eben auf 3D hochkonvertiert. Zwischendurch hörte man gar so lang nichts mehr von dem Projekt, dass man schon vermutete, der Independent-Firma Bigfoot Entertainment sei das Geld ausgegangen und der Film auf halbem Wege gestorben. Michael Gleissner beteuerte schließlich auf seiner Homepage, dass dem nicht so sei. Eine Filmproduktion sei aber nun mal keine Würstchenfabrik (sic). Im April 2011 konnte das Werk dann endlich in den USA seine Premiere feiern und kam einige Monate später auch auf den Philippinen in die Lichtspielhäuser.

DEEP GOLD stellt an sich selbst nur einen Anspruch: nämlich anspruchslos zu unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Und gleich vorweg: Das schafft der Film auch. Aber auch nicht mehr und nicht weniger.

Das Drehbuch ist die reine Zweckmäßigkeit. Die Story ist zwar nicht immer logisch, leistet sich aber auch keine allzu großen Facepalm-Momente. Zudem kommt der Film auch recht schnell in Gang. Die Geschichte schreitet zügig voran, hält sich nie länger auf als notwendig, und es ist eigentlich immer was los, so dass zumindest keine Langeweile aufkommt. Schade ist eigentlich nur, dass das Geschehen vollständig vorhersehbar vor sich hin dümpelt. Keine der ohnehin spärlichen zwei oder drei Storytwists kommt auch nur im mindesten überraschend. Die Figuren sind durch die Bank nur Staffage. Sie erfüllen ihren Zweck, indem sie durch ihre Handlungen den Plot voranbringen. Aber mit so etwas wie Charakterzeichnung oder gar Charakterentwicklung gibt sich Michael Gleissner zu keiner Sekunde ab.

Im Grunde ist das aber auch wieder ein Vorteil, denn Gleissners größtes Problem ist, dass er keinen einzigen Darsteller an der Hand hat, der seine Rolle auch nur halbwegs glaubwürdig spielen könnte. Hätte er dann auch noch von ihnen verlangt, ihren Figuren Persönlichkeiten und Tiefgang zu verleihen, es wäre ganz sicher im Fiasko geendet. Bebe Pham und Jaymee Ong sehen zwar beide ziemlich lecker aus, liefern ansonsten aber allenfalls Leistungen auf Amateurniveau (und sind zudem noch eindeutig nachträglich synchronisiert worden). Der Regisseur ließ es sich nicht nehmen, den Bösewicht gleich selbst zu spielen. Zum Glück besann er sich dabei darauf, dass weniger mehr ist, so dass sein Benny Simpson zwar etwas hölzern wirkt aber zumindest nicht zur Karikatur verkommt. Außerdem ist die Rolle erfrischend straight angelegt, d. h. hier werden keine großen Reden geschwungen und irgendwelche Pläne erklärt, sondern Benny tut, was getan werden muss.

Das Stichwort Amateurniveau gilt auch für den restlichen Cast, der sich stets bemüht aber nie wirklich überzeugend durch seine auf Zweckmäßigkeit bedachten Dialoge hangelt. Womit DEEP GOLD aber definitiv punkten kann, sind schöne Bilder und stylische Actionsequenzen. Hier ist Gleissner in seinem Element. Beim Einfangen der Schauplätze lässt er nichts unversucht, um mit Kamerafahrten, Kran- und Helikopteraufnahmen stets ein Maximum an Bildwirkung zu generieren. Hier zeigt sich die Erfahrung, die Gleissner über Jahre hinweg als Fotograf gesammelt hat. Für die Choreographie der Actionszenen konnte man mit Ailen Sit einen erfahrenen Mann aus Hongkong gewinnen, der die philippinischen Stuntmen, aber auch die Darsteller, die einen Gutteil ihrer Stunts selbst ausführen, zu anständigen Leistungen angetrieben hat. Eine Autoverfolgung, eine Schlägerei in einer Bibliothek und diverse Unterwasserszenen gehören zu den Schauwerten des Films. Wer also auf anspruchsloses Action-Abenteuerkino steht, das außer Hochglanzbildern und guter Action nichts weiter Erwähnenswertes zu bieten hat, der ist hier genau richtig.

Fürs Heimkino gibt es den Film in den USA als 2D-Blu-ray, als 3D-Blu-ray und als DVD. Gesichtet wurde für dieses Review die 2D-Blu-ray (da der Film eh nicht in 3D gedreht, sondern lediglich nachträglich konvertiert wurde, reicht diese auch völlig aus). Die Scheibe ist codefree. Das Bild in 1080p leidet allerdings unter stellenweise extremem Einsatz digitaler Rauschfilter. Totalen sind recht scharf und detailreich, aber bei Halbtotalen und Nahaufnahmen legt sich ein wächserner Schleier über das Bild, der Gesichter unnatürlich glattgebügelt aussehen lässt. Tonspuren sind in DTS-HD 5.1 und DD Stereo vorhanden. Als Bonus gibt es ein von Michael Gleissner selbst moderiertes, recht interessantes Making-Of (26 Minuten). Schade, dass es die zahlreichen Trailer zum Film nicht mit auf die Scheibe geschafft haben. Erschienen ist die Scheibe direkt von Bigfoot Entertainment, weshalb sie wohl auch nicht überall zu kriegen ist. Aber auf der Homepage der Firma selbst, bei Amazon.com oder auch bei Ebay ist sie problemlos zu ordern. Eine deutsche Veröffentlichung steht bisher noch aus.

Laufzeit: 85 Min. / Freigabe: ungeprüft

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